KAPITEL 4

 

Konkret und vor Ort:

 

Studie des „Regionalverbands Neckar-Alb“

erstmals veröffentlicht 1995

 

Was scheint möglich?

Was ‚geht’ mit Wasserkraft in der eigenen, unmittelbaren Umgebung?

 

So schlichte wie sachliche Antworten auf diese Fragen suchte verhältnismäßig früh der „Regionalverband Neckar-Alb.“ In dieser Planungs-Einrichtung für die Kreise Tübingen, Reutlingen und Zollern-Alb (Balingen) befasste sich Direktor Dr. Dieter Gust erkennbar zeitiger als andere mit Konzepten für klimafreundliche Energiegewinnung. Bereits während der 1980er Jahre und in den frühen 90er Jahren schickte Gust Studierende naher Hochschulen an Bäche und Flüsse. Dabei auch direkt zu bestehenden und ehemaligen Wassertriebwerken. Aber auch in Archive. Akademische Ausbildung mit Praxis-Bezug.

Ergebnisse dieser beachtlichen Erhebung zeigte 1995 der (mit vielen Karten klar veranschaulichte) Bericht „Wasserkraftnutzung in der Region Neckar-Alb. Bestandsaufnahme und Potenzialermittlung“.

 

Dabei listet das über 180 Seiten dicke und trotzdem handliche Nachschlagewerk Gewässer für Gewässer auf, was dort an Wasserkraft war, ist und sein könnte.

 

Als Beispiel, wie die Studie Wasserkrafpotenziale erhob, sei hier der Fluss Echaz erwähnt. Das 23 Kilometer lange Gewässer strömt durch Reutlingen.  Kurz danach mündet es in den Neckar. Die Echaz stammt südlich Reutlingens aus der Karstquelle Hohnau in der Schwäbischen Alb – der zweitstärksten nach dem Blautopf Blaubeuren.

1992 machten die forschen Studentinnen und Studenten im Auftrag des Regionalverbands an der Echaz 15 Wasserkraftanlagen in Betrieb aus. Die Studierenden entdeckten aber auch, dass der gleiche Fluss einst 36 Mühlen-Standorte mit Energie versorgt hatte. 36 damals – im Gegensatz zu 15 in den 90er Jahren. Also einst gut doppelt so viele. Da der Fluss an seiner Quelle schon über 680 Liter pro Sekunde verfügt und auf seinem 23 km langen Verlauf 206 Meter tief abfällt, erkannten die Ermittelnden dort ein großes Energiepotenzial. „Eine Revitalisierung wird für 13 Anlagen für möglich gehalten“, stellten sie fest. Also fast gleich viele wie die damals bereits arbeitenden. Dabei erzeugten die bestehenden Triebwerke schon während der Untersuchung 1992  2,298 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Genug für rund 1.500 Privatpersonen.

Noch beachtlicher: Die 13 wieder in Dreh zu bringenden Triebwerke sollten – laut Regionalverband – 2,546 Millionen Kilowattstunden Elektrizität übers Jahr bringen. Also nochmals mehr als dasselbe wie die bereits betriebenen. Ergebnis unterm Strich: eine mögliche Verdoppelung.

Doppelt so viel Strom aus Wasserkraft wie bei der Untersuchung: Die „Potenzialermittlung“ des Regionalverbands Neckar-Alb rechnete sie konkret vor.

 

Bei ihrer Veröffentlichung 1995 von einigen zunächst eher belächelt, entfaltete die Studie „Wasserkraftnutzung in der Region Neckar-Alb. Bestandsaufnahme und Potentialermittlung“ handfeste Wirkungen.

Es blieb also nicht bei Untersuchungen.

 

Was wurde aus den Erhebungen des „Regionalverbands Neckar-Alb“? Dazu genaueres in Kapitel 5

 

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